Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg will in einem neuen Protest ein deutliches Zeichen gegen das israelische Vorgehen im Gazastreifen setzen. Gemeinsam mit weiteren Aktivisten plant sie, sich einer Segelmission in Richtung Gaza anzuschließen. Das teilte die französisch-palästinensische EU-Abgeordnete Rima Hassan mit. Das Schiff soll noch in dieser Woche ablegen. Es wäre bereits der zweite Versuch innerhalb weniger Monate.
Thunberg hat in der Vergangenheit wiederholt an Protesten gegen die israelischen Militäreinsätze im Gazastreifen teilgenommen. Mehrfach wurde sie bei Demonstrationen festgenommen. Nun will sie nach eigenen Angaben nicht nur auf der Straße, sondern auch auf dem Meer für Aufmerksamkeit sorgen. Die geplante Fahrt ist Teil der sogenannten „Freedom Flotilla“, einer internationalen Initiative, die sich für humanitäre Hilfe und ein Ende der Blockade des Gazastreifens einsetzt.
Die EU-Abgeordnete Rima Hassan erklärte, dass Thunberg gemeinsam mit ihr und weiteren Friedensaktivisten am Sonntag an Bord des Segelschiffs gehen wird. Das Ziel: Aufmerksamkeit für die humanitäre Lage im Gazastreifen schaffen und ein Zeichen gegen die Blockade Israels setzen. Hassan, die der linken Partei La France Insoumise (LFI) angehört, bezeichnet die Situation im Gazastreifen als humanitäre Katastrophe. Sie wirft der israelischen Regierung vor, den Zugang zu Hilfsgütern zu behindern.
Hassan erklärte, die Mission sei ein friedlicher Protest gegen die anhaltende Blockade. Sie wolle auf das Leid der Zivilbevölkerung aufmerksam machen. Viele Hilfsorganisationen berichten seit Monaten über akuten Mangel an Lebensmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung in der Region. Ziel der Aktion sei es, diese Not sichtbar zu machen – auch wenn unklar ist, ob das Schiff den Gazastreifen tatsächlich erreichen darf.
Die Abgeordnete ist in Frankreich wegen ihrer Äußerungen zum Nahostkonflikt umstritten. Nach eigenen Angaben wurde ihr im Februar die Einreise nach Israel verweigert, obwohl sie Teil einer offiziellen Delegation des EU-Parlaments war. Auch Greta Thunberg ist wegen ihres politischen Engagements zu Gaza international in die Kritik geraten, etwa wegen ihrer Unterstützung pro-palästinensischer Demonstrationen in mehreren europäischen Städten.
Bereits Anfang des Jahres hatte Thunberg versucht, mit einem Schiff der „Freedom Flotilla“ nach Gaza zu gelangen. Doch die Fahrt wurde abgebrochen. Das Boot wurde nach Angaben der Organisatoren auf hoher See beschädigt. Einige der Aktivisten vermuteten, das Schiff sei durch eine Drohne angegriffen worden. Ein offizieller Nachweis dafür liegt jedoch nicht vor. Thunberg äußerte sich dazu nicht direkt, bestätigte aber ihre Absicht, die Fahrt bei nächster Gelegenheit nachzuholen.
Die „Freedom Flotilla“ wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach von israelischen Sicherheitskräften gestoppt. Dabei kam es auch zu internationalen diplomatischen Spannungen. Die Organisatoren sehen die Fahrten dennoch als wichtiges Mittel, um auf die Lage in Gaza aufmerksam zu machen. Neben Hilfsgütern sollen auch symbolische Gesten der Solidarität transportiert werden.
Ob Thunberg und ihre Mitstreiter Gaza tatsächlich erreichen können, bleibt unklar. Israel betrachtet die Blockade als notwendig, um Waffenlieferungen an militante Gruppen zu verhindern. Kritiker hingegen sehen darin eine Kollektivstrafe für die Bevölkerung. Die Vereinten Nationen forderten wiederholt einen sicheren Zugang für humanitäre Hilfe. Laut UN-Angaben sind über eine Million Menschen in Gaza dringend auf Unterstützung angewiesen.
Die Fahrt der „Freedom Flotilla“ mit Greta Thunberg an Bord ist ein neuer Versuch, den Fokus der Weltöffentlichkeit auf den Gazastreifen zu lenken. Sollte das Schiff aufbrechen, wird es international für Schlagzeilen sorgen – und möglicherweise auch politische Spannungen weiter anheizen.

