Die Gaza Humanitarian Foundation, unterstützt von Israel und den USA, hat mit der Verteilung von Hilfsgütern an Palästinenser im Gazastreifen begonnen. Berichte israelischer und internationaler Medien bestätigen, dass die vor wenigen Monaten gegründete Stiftung täglich mehr Hilfslieferungen bereitstellt. Die von der Hamas kontrollierte Innenverwaltung rief die Bewohner auf, das neue Verteilungssystem zu boykottieren.
Israel und die USA wollen mit diesem Verteilungsplan verhindern, dass die Hamas Hilfsgüter stiehlt und damit Geld verdient. UN-Vertreter sagen jedoch, Israel habe keine Beweise dafür vorgelegt. Die Stiftung betreibt vier Verteilzentren im Süden und Zentrum Gazas, die von US-Sicherheitsfirmen geführt werden. Israel will so die UN und andere internationale Hilfsorganisationen umgehen. Es ist unklar, wie viele der vier Zentren bereits aktiv sind.
Palästinensische Familien sollen alle fünf Tage einen Vertreter schicken, um ein Hilfspaket abzuholen. Die UN und Hilfsorganisationen lehnen den Plan wegen Sicherheitsbedenken und mangelnder Effektivität ab. Viele Bewohner müssten gefährliche Kampfgebiete durchqueren, um zu den Zentren zu gelangen. Für Alte und Kranke ist der Weg oft unmöglich. Israel kündigte zuletzt eine große Offensive an und forderte die Bewohner im Süden Gazas zum Verlassen auf.
Anfängliche Verzögerungen wegen logistischer Probleme wurden berichtet. Medien zeigten jedoch Fotos von Bewohnern, die Hilfspakete erhielten. Die Stiftung erwartet, in den ersten Wochen etwa 60 Prozent der Bevölkerung versorgen zu können. Weitere Lastwagen mit Lebensmitteln und Hilfsgütern werden bald erwartet. Die Stiftung kritisierte den Hamas-Boykott und sieht darin den Versuch, das Projekt zu sabotieren.
Die Hamas bezeichnet den Verteilmechanismus als nachrichtendienstliche Operation zur Informationsgewinnung und Spaltung. Sie wirft Israel vor, Lebensmittel als Kriegswaffe einzusetzen.
Israel hatte im März alle Hilfslieferungen nach Gaza gestoppt und die Waffenruhe mit der Hamas beendet, um Druck zur Freilassung von Geiseln zu machen. Das Vorgehen wird international stark kritisiert. Seit kurzem erlaubt Israel wieder begrenzte Hilfslieferungen, doch die UN halten diese für unzureichend. Am Montag kamen nach israelischen Angaben 170 Lastwagen mit Hilfsgütern nach strenger Kontrolle am Grenzübergang Kerem Schalom in Gaza an. Die UN schätzen den Bedarf auf 500 bis 600 Lastwagen täglich.
Der Konflikt begann nach dem verheerenden Anschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel. Dabei wurden rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln verschleppt. Die Gesundheitsbehörde in Gaza meldet seit Kriegsbeginn über 53.800 Tote. Diese Zahl umfasst Kämpfer und Zivilisten und ist schwer unabhängig zu überprüfen.
Unterdessen drangen israelische Bodentruppen laut Medienberichten mehrere hundert Meter ins libanesische Gebiet nahe Mais al-Jabal vor. Die israelische Armee bestätigte dies zunächst nicht. Israel und die Hisbollah hatten im November eine Waffenruhe vereinbart, doch die Spannungen bleiben hoch. Israel zog im Februar die meisten Truppen aus dem Libanon ab, hält aber strategische Stellungen. Die Luftwaffe greift trotz Waffenruhe weiter Ziele im Libanon an.
Es gibt widersprüchliche Berichte über indirekte Waffenruhe-Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas. Die Hamas soll einem US-Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe, die Freilassung von zehn Geiseln und den Einlass von 1.000 Hilfslastwagen zugestimmt haben. Der US-Sondergesandte wies dies jedoch zurück und nannte die Hamas-Position inakzeptabel. Israel meldet, dass noch mindestens 20 Geiseln lebend im Gazastreifen festgehalten werden, bei drei weiteren ist der Status unklar. Von 35 Verschleppten wurden die sterblichen Überreste gefunden. Premierminister Benjamin Netanjahu hofft auf baldige Neuigkeiten zu den Geiseln.
Die Hilfsaktion der Gaza Humanitarian Foundation markiert eine neue Phase im anhaltenden Konflikt. Der Boykott der Hamas und die schwierigen Bedingungen in Gaza stellen die Effektivität des Plans infrage. Die militärische und politische Lage wirkt sich weiterhin stark auf den Zugang zu humanitärer Hilfe und das Leben von Millionen Menschen aus.

