Rot-Weiss Essen (RWE), Traditionsverein aus der 3. Liga, kann sich über eine überraschende Finanzspritze freuen. Grund dafür ist ein früherer Jugendspieler: Joshua Quarshie. Der 19-jährige Innenverteidiger steht kurz vor einem Millionenwechsel von der TSG Hoffenheim in die englische Premier League. Für RWE bedeutet das: Es gibt Geld – dank einer Ausbildungsentschädigung. Der Deal zeigt, wie wichtig gute Nachwuchsarbeit sein kann.
Joshua Quarshie wurde in Essen ausgebildet und spielte dort bis 2020 in der Jugend. Danach wechselte er zur TSG Hoffenheim, wo er zuletzt für die zweite Mannschaft in der Regionalliga Südwest spielte. Nun steht er offenbar vor dem Sprung auf die große Bühne: Ein englischer Erstligist soll bereit sein, mehrere Millionen Euro für den 1,92 Meter großen Abwehrspieler zu zahlen. Der Name des Clubs wurde bisher nicht offiziell genannt.
Für Rot-Weiss Essen ist der Transfer ein kleiner Jackpot. Auch wenn Quarshie nie in der ersten Mannschaft spielte, hat der Verein Anspruch auf eine sogenannte Ausbildungsentschädigung. Diese Summe richtet sich nach den Jahren, in denen der Spieler im Nachwuchsbereich des Vereins trainierte. Nach Informationen aus Vereinskreisen soll RWE eine niedrige sechsstellige Summe erhalten – also zwischen 100.000 und 200.000 Euro. Für einen Drittligisten ist das viel Geld.
„Wir freuen uns natürlich, wenn ein Spieler aus unserer Jugend eine solche Entwicklung macht“, sagte ein Sprecher von RWE. „Das zeigt, dass unsere Arbeit im Nachwuchsbereich Früchte trägt.“ Quarshie gilt als körperlich starker Verteidiger mit guter Übersicht und ist auch für die deutsche U-Nationalmannschaft aktiv. In der U19 lief er regelmäßig auf, inzwischen gehört er zur U20-Auswahl.
Der Wechsel nach England passt in einen Trend. Immer mehr deutsche Talente zieht es früh ins Ausland, vor allem in die Premier League. Dort sind die Gehälter hoch, die Trainingsbedingungen erstklassig und die sportliche Perspektive attraktiv. Spieler wie Jamal Musiala (Bayern München, Ex-Chelsea) oder Felix Nmecha (Borussia Dortmund, Ex-Manchester City) zeigen, dass der Schritt ins Ausland nicht das Ende, sondern oft der Beginn einer großen Karriere sein kann.
Die TSG Hoffenheim selbst verliert mit Quarshie ein vielversprechendes Talent. Doch durch die Ablöse kann der Club investieren – möglicherweise in neue junge Spieler. Auch für RWE bietet der Transfer neue Spielräume. Der Verein plant derzeit den Kader für die kommende Saison in der 3. Liga. Das zusätzliche Geld kann in Infrastruktur, Jugend oder Transfers fließen.
Für die Fans von Rot-Weiss Essen ist es ein besonderer Moment. Auch wenn Quarshie schon länger nicht mehr in Essen spielt, bleibt er ein Teil der Vereinsgeschichte. Sein Erfolg im Ausland wird aufmerksam verfolgt werden. Viele hoffen, dass er sich dort durchsetzt – nicht nur aus sportlichem Interesse, sondern auch mit Blick auf mögliche Nachzahlungen bei späteren Transfers.
Die Regelung der Ausbildungsentschädigung sieht nämlich vor, dass frühere Vereine auch bei weiteren Wechseln des Spielers mitverdienen können. Sollte Quarshie in ein paar Jahren für eine höhere Summe weiterverkauft werden, könnte Essen erneut profitieren.
RWE zeigt mit diesem Beispiel, wie wertvoll gute Nachwuchsarbeit ist – nicht nur für den Sport, sondern auch finanziell. Wer in junge Talente investiert, erntet manchmal Jahre später die Früchte. So wie jetzt beim Wechsel von Joshua Quarshie nach England.

